Urlaub im Tiny House: Vier besondere Unterkünfte in Deutschland

Wenn der Beton zu grau und die To-do-Liste zu lang werden, ist es Zeit für eine kleine Auszeit von der Stadt. Genau für diese Momente bietet sich Raus an: Das Team um die drei Gründer Christopher Eilers, Johann Ahlers und Julian Trautwein vermietet autarke Cabins in Alleinlage mitten in der Natur. Statt rustikaler Holzhütten erwarten Gäste besondere nachhaltige Rückzugsorte mit zeitgemäßem Design, die mit einem Team aus Architekten und Designern entwickelt wurden. Die genaue Adresse erhalten Gäste erst nach der Buchung.

Die minimalistischen Tiny Houses sind mit allem ausgestattet, was man für ein komfortables Wochenende im Grünen braucht. Man kann sogar einen Rundumservice inklusive bereitgestelltem Carsharing-Auto und mit regionalen Produkten gefülltem Kühlschrank buchen. Hier fällt es leicht, sämtliche Elektrogeräte im Auto zu lassen, nach dem ersten Kaffee am Morgen einfach liegen zu bleiben und den Blick vom Bett aus über die Landschaft streifen zu lassen. Danach stehen ein ausgiebiges Frühstück und eine Erkundungstour durch die Umgebung an. Wenn man mit geröteten Wangen am Abend zurück zum Minihaus kommt, wird man von einem Holzofen und einer kuratierten Auswahl an Büchern erwartet.

Auf dem Wild-Berghof Buchet am Bayerischen Wald, der sich seit Generationen im Besitz der Gstettenbauers befindet, betreibt die Familie heute nicht nur einen Hirschpark, sondern auch ein Gasthaus mit mobilem Scheunen-Minihaus. Während die Urlauber im großen Haus am Grundstück in modernisierten Zimmern mit rustikaler Möblierung unterkommen, steht die sogenannte „Hyt“ allen offen, die mitten in der Natur übernachten wollen. Mit dem Traktor wird die Hütte aus Holz vor dem Check-In an den Wunschort transportiert – so wohnt man entweder in der Nähe des Hauses, umgeben von Wiesen oder am Waldrand.

Das mit dem „German Design Award 2018“ ausgezeichnete Tiny Haus bietet höchsten Komfort auf kleinster Fläche: Auf 15 Quadratmetern findet man im Wohnraum fünf Schlafplätze und eine Mini-Küche. Wer nicht selbst kochen will, lässt sich von den Gstettenbauers verwöhnen. Gestärkt erkundet man die Umgebung: Im hauseigenen Hofladen werden Trachten und Wild angeboten, der Hirschenstein lädt zu Wandertouren ein und zu den Badestellen am Badesee Kurpark Lalling, am Naturbadeweiher Regenhütte und Parstweiher ist es nur ein Katzensprung.

Mit ihrem ersten Tiny Haus bringt Sophie Müller Komfort und Natur zusammen: Mehrere Monate ist sie durch ganz Deutschland gereist, hat sich vom Small House Movement anstecken lassen und Inspiration für ihre eigene Unterkunft gesammelt. So ist Tiny Escape entstanden, das heute auf einem Grundstück in Delve unweit der Eider steht. Jeder Zentimeter des kleinen Häuschen wurde nach eigenen Vorstellungen, mit Sinn für Nachhaltigkeit und ökologische Bauweise, gestaltet: Wie modern und minimalistisch man auf kleinem Raum und geringer Wohnfläche leben und entspannen kann, beweist das Reich im Minihaus, das sie geschaffen hat.

In der Schlafloge im Obergeschoss des Tiny Houses kann man durch die Panoramafenster den Sternen beim Vorbeiziehen zusehen und dem leisen Rauschen der Baumwipfel lauschen. Im Winter macht man es sich vor dem Holzofen gemütlich und beobachtet den Sonnenuntergang durch die breiten Panoramafenster. Mit den Hausfahrrädern geht es durch das Naturschutzgebiet Delver Koog, die Eider erkundet man vom Wasser aus per Kanu. Wer lieber ans Meer will, kann sich zwischen Nordsee und Ostsee entscheiden: St. Peter-Ording und Eckernförde erreicht man mit dem Auto in unter einer Stunde.

Die Seedatschen von Mathias Kuper bringen seit 2017 skandinavisches Flair an die Nordseite des Hainer Sees. Wer Lust hat, sich von nichts ablenken zu lassen und nur wenig Raum zwischen sich und den See bringen will, dem seien die Tiny Häuser „Zweiufer“ mit ihren maximal 14 Quadratmetern Wohnfläche empfohlen: Erstaunlich, wie auf so wenig Fläche ein Wohnraum mit Küche, Bad und Schlafebene unterkommt. Eingerichtet mit nur dem Nötigsten, unterstützt man auch hier den Slow-Living-Gedanken: Nichts ist zu viel, alles durchdacht – und trotzdem kann man hier mehr als gemütlich wohnen.

„Vierwasser“ nennen sich die nächstgrößeren Tiny Häuser, die auf 34 Quadratmeter Größe kommen und neben mehr Wohnfläche auch mit einer Südterrasse und einem Gemeinschaftsgarten aufwarten, aber genauso viel Abgeschiedenheit und Komfort versprechen. Allen Minihäusern ist gemein, dass sie direkt am See liegen, so dass man schon morgens seine Füße ins Nass halten kann, während man Pläne macht: Alle erdenklichen Wassersportarten lassen sich an der Nordseite beim Wake Beach ausprobieren. Hier kann man auch ein Boot ausleihen, um den See in seiner ganzen Weite zu erfassen oder einen Abstecher zum angrenzenden Haubitzer See mit seinem Naturschutzgebiet einzulegen.